Rock´n & Roll @ Eigenes
Pressestimmen zur handgemachten Live-Musik aus Kulmbach:
Von Rainer Unger
Gänsehaut-Gefühle auf gut Deutsch. Zur Musik-WG gehören Dinos der Kulmbacher Konzertszene. Als neue Formation jedoch setzen sie mit ihrem Debüt im Kleinkunst-Brettla ein Ausrufezeichen. Prädikat: „Erfrischend anders“. Was ist Zeit? Zum zweiten ist die Band entscheidend geprägt von Fernando Kramarczyk, der sich nicht nur für den Großteil der Songs verantwortlich zeichnet und Rhythmus-Gitarre spielt, sondern dessen rauchige, voluminöse Stimme einfach unter die Haut geht. Exzellent begleitet wird er von Hilmar „Averall“ Küfner (Mundharmonika), Frankie Cruz (Cajon, Congas), Uwe „Bärry“ Bär (Bass) und den Gitarristen Richard „Ritchie“ Leupold und Norbert „Clyde“ Heller. Letzterer ist als Gefreeser und somit einziger Nicht-Kulmbacher am Samstag als Gastmusiker dabei. In den Texten geht es um die Sehnsucht nach dem Frei sein, so wie es Kinder sind, um das Bedürfnis, der Hektik und dem Stress zu entfliehen, um Erinnerungen an die Jugend. Im Titelsong des Programms „Spiegelbild“ – gleichzeitig eine Hommage an die gleichnamige frühere Band von Fernando Kramarczyk – wirft der Protagonist einen Blick in den Spiegel, dem man nichts verheimlichen, den man nicht betrügen, belügen und bestechen kann – er gibt die Wirklichkeit wider. Es folgt „Was für ein Tag“, ein Stück, das einfach gute Laune macht. „Ich lieb´ wie du bist“ listet auf, was man am anderen alles lieben, wie wertvoll er für einen sein kann. In „Frauen machen alles schwer“ geht es um die Probleme, die der Alltag fär Beziehungen bringt, wenn man nicht merkt, wenn das Schönste zerbricht, es geht um die Einsamkeit zu zweit, vom Sinn des Lebens. Im „Philippino-Song“, einem Traditional aus dem Inselstaat, den Hilmar „Averall“ Küfner von einem längeren Aufenthalt von dort mitgebracht hat, legt er ein grandioses Mundharmonika-Solo aufs Parkett. In „Lebenssinn“ stellt Fernando Kramarczyk die Frage eben nach diesem, es geht um die Zeit, die dahinläuft, die Jahre, die davonfliegen. „Der Sinn des Lebens ist das Leben“, schlussfolgert der Sänger. In „Alte Zeiten“ von Hilmar „Averall“ Küfner besingt Küfner selbst eine Ode ans Leben, Uwe Bär steuert sein „Liebesnächte“ bei, bei dem er auch als Sänger ran darf. Eine wunderbar melodiöse Ballade ist „Doch vielleicht irgendwann“, bei der die Stimme von Fernando Kramarczyk eine Gänsehaut verursacht. Zwischendrin gibt die Gruppe hin und wieder Cover-Songs zum Besten, „Into The Mystic“ von Joe Cocker beispielsweise.